Abstrakt:
Die Studie rekonstruiert die Geschichte des Aufenthalts des Malteserritters Franz Sigismund Graf von Thun in Wien Ende des 17. Jahrhunderts, während dessen er versuchte, ein hohes Amt am Hof Leopolds I. zu erlangen. Wir erfahren, dass er den angebotenen Posten des kaiserlichen Botschafters in Rom nicht annahm. Er wurde auch nicht für den Posten des kaiserlichen Gesandten für Friedensverhandlungen mit den Türken ausgewählt. Er gewann auch nicht den Posten des Kommandanten der Prager Festung und verlor den Kampf um das Amt des Obersten Stallmeister. Alle seine Bemühungen endeten, als er nach Malta, dem Zentrum seines Ordens, aufbrechen wollte. Die Hauptquelle war die persönliche Korrespondenz zwischen den Brüdern des Hauses Thun. Diese Geschichte wird in der Folge in verschiedenen Kontexten interpretiert: 1) im Kontext der Geschichte der Wiener Hofgesellschaft, 2) im Kontext der Geschichte der Familie Thun und 3) im Kontext der Geschichte des Malteserordens, und dies erklärt sein Scheitern.