xmlui.ArtifactBrowser.SimpleSearch.filter.eventInterkulturelle und transkulturelle Dimension im linguistischen, kulturellen und historischen Kontext (4-5 October 2013, Pardubice, Czech Republic)
Abstract:
Im Schaffen der Romantiker fällt den Tieren eine besondere Funktion zu: Sie werden zu den
Verkörperungen abstrakter Begriffe, sozialer Erscheinungen, menschlicher Typen und decken
somit nicht nur die Bezüge zwischen den alltäglichen Phänomenen, sondern auch geistige
Aktivitäten der Personen bzw. Persönlichkeiten, insbesondere die eines Künstlers auf. Das
Schaffen E.T.A. Hoffmanns ist ein Paradebeispiel dafür. Tiere, die in seinen Werken eine
bedeutende Rolle spielen, weisen wichtige Funktionen auf: Sie werden als Ersatzmodelle für
kleinbürgerliche Verhaltensmuster konzipiert, die im Kontrast zum geistigen Prozess eines Musikers, Schriftstellers, Malers oder eines träumenden Studenten stehen. Die auf diese Weise geschaffene imaginierte Welt wird der realen durch die Tiere vertretenen Welt gegenübergestellt. Der bedeutende Einfluss des deutschen Spätromantikers auf die Werke der Schriftsteller wie N.V. Gogol im 19. Jh. und M.A. Bulgakow im 20. Jh. lässt sich auch in der Darstellung der Tierwelt deutlich erkennen. Das Hündchen in Gogols Erzählung „Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ veranschaulicht die Distanzierung der Hauptfigur von den realen Vorgängen, der Kater Behemoth in Bulgakows Roman „Der Meister und Margarita“ verdeutlicht die Diskrepanz zwischen der Philisterwelt der Moskauer in den 30-er Jahren und der für die schöpferische Tätigkeit des Künstlers hauptsächlich des Schriftstellers günstigen Umgebung, die in der Wirklichkeit nicht existiert.